Wann steigen Immobilienpreise?
Michael Scherling am 24. Januar 2011
Vor einer Investition in Immobilien muss man klären, ob Preissteigerungen überhaupt möglich sind. Oder steigt der Wert von Häusern und Wohnungen ohnehin immer?
Das beste Beispiel kommt aus Japan. Dort sanken die Immobilienpreise laut “The Japan Real Estate Institute” von 1990 bis 2010 um stolze 55%! Also kein kurzfristiger Einbruch, sondern ein langfristiger Abwärtstrend.
Es gibt erschreckende Paralellen zwischen Japan 1990 und USA und Europa 2010. Sollen wir uns also vom Kauf abhalten lassen?
Um diese Frage zu beantworten, muss man die Gründe für steigende Immobilienpreise kennen. Diese sind:
- Wachsende Bevölkerung
- Steigernder Wohlstand und Wirtschaftswachstum
- Niedrige Zinserwartungen
- Fehlen von Alternativen und Inflationsängste
Zu 1.: Ein leicht zu verstehender Zusammenhang: mehr Menschen = mehr Wohnbedarf. Die österreichische Bevölkerung wächst zwar nur durch die Zuwanderung, aber sie wächst. Besonders Wien und Umgebung dürften laut Statistik Austria gute Voraussetzungen haben.
(http://www NULL.deroekonom NULL.at/2011/01/wann-steigen-immobilienpreise/statistik-austria-2010-bild-fur-blog/)
Zu 2.: Auch ganz einfach: wenn die Bevölkerung durch hohes Wirtschaftswachstum mehr Einkommen und Vermögen hat, kann auch mehr in Immobilien investiert werden. Österreich steht gar nicht so schlecht da. Die bremsenden Faktoren wie Alterung der Bevölkerung und hohes Schuldenniveau reduzieren zwar das Wachstum, es wird aber positiv bleiben.
3. Kredite spielen eine große Rolle für die Preise von Immobilien, weil ein guter Teil bankfinanziert ist. Bei 10% Zinsen gibt es natürlich weniger Kredite und damit keine steigenden Preise. Nachdem die Europäische Zentralbank noch einige Jahre auf die schwachen Euroländer Rücksicht nehmen muss, kann sie das Zinsniveau nicht in luftige Höhen schrauben. Kredite werden also erschwinglich bleiben keine Bremse für die Immobilienpreisentwicklung darstellen.
4. Warum steigen die Immobilienpreise in China so stark? Weil es keine Veranlagungsalternativen gibt! Ein Chinese darf nicht im Ausland investieren und am Sparbuch bekommt er 3%, was bei 5% Inflation ein eher schlechtes Geschäft ist. In Österreich gibt es zwar genug Alternativen, nicht aber in der Wahrnehmung der Menschen, weil 2 grosse Krisen in den letzten 10 Jahren das Vertrauen erschüttert haben. So lange Unsicherheit und Inflationsängste vorherrschen, wird weiter viel Geld in den Wohnbereich fliessen.
Fazit: nachdem die Immobilienpreise in Österreich nicht als hoffnungslos überteuert bezeichnet werden können und die Gründe für steigende Preise mehrheitlich gegeben sind, spricht aus Ökonomensicht nichts gegen Haus- und Wohnungskauf. Hohe Erträge dürfen Sie sich allerdings nicht erwarten.