Die konkrete Lösung der Eurokrise
Michael Scherling am 1. Januar 2012
Schon meine Geschichte-Professorin in der AHS hat richtig festgehalten, daß die Menschheit immer erst dann Lösungen findet, wenn sie vor dem Abgrund steht. Genau dort befinden wir uns derzeit.
Obwohl es in den letzten Monaten bereits grosse Fortschritte gab (v.a. die neuen ökonomisch vernüftigen Regierungen in den Problemstaaten), scheint eine Lösung der Krise ja noch nicht in Sicht zu sein. Ich bin anderer Meinung, denn “nur” die folgenden drei Dinge müssen gemacht werden:
A: Staatsausgaben senken
B: Wachstum fördern
C: Verstärktes Eingreifen der Europäische Zentralbank
Klingt alles viel zu einfach, deshalb hier die Erklärungen:
A: Mit Ausnahme von Extremistenparteien haben sogar die Politiker erkannt, daß Sparen notwendig ist.
B: Viel zu wenig wird das Thema “Wachstum fördern” berücksichtigt,was schade ist, denn in Griechenland ist zu erkennen, daß Sparen alleine zu wenig ist. Dadurch entsteht nämlich eine gefährliche Abwärtsspirale (mehr Arbeitslose, weniger Einkommen, mehr Konkurse — damit sinkende Steuereinnahmen), die schwer zu stoppen ist. Aus Mitteln der EU müssten Zukunftsinvestitionen gefördert werden, in Griechenland etwa Bildung, Landwirtschaft, Seehäfen und Tourismusinfrastruktur.
C: Grossbritannien steht genauso schlecht da wie Spanien, zahlt aber nur halb so hohe Zinsen für die Staatsschulden. Warum? Ganz einfach, die britische Nationalbank kauft so viele Anleihen wie nötig und hat dabei einen simplen Deal mit der Regierung gemacht: “Ihr spart und wir verschaffen euch Zeit, indem wir euch das Defizit finanzieren”.
Die Europäische Zentralbank kann ebenso mit einer einzigen Ankündigung die Eskalation der Eurokrise sofort lösen: “Fixierung der Staatsanleihenzinsen auf maximal 4 – 5%”.
Warum tut sie das nicht? Weil sie genau weiss daß dann die Sarkozys und Berlusconis dieser Welt die Oberhand gewinnen, alle Sparanstrengungen stoppen und uns damit wirklich in den Ruin treiben. Deshalb reichen nicht die Ankündigungen von Reformen und Sparmassnahmen, sondern sie müssen auch umgesetzt sein.
Leider sind diese Massnahmen (Erhöhung des Pensionsalters, Kündigungsschutz lockern, Ausbildung verbessern, Bürokratie abbauen etc.) sehr zeitaufwändig. Das Jahr 2012 wird wohl zur Gänze dafür verwendet werden müssen.
Fazit: Ende 2012 wird die konkrete Lösung der Eurokrise klar sein, rechnen Sie bis dahin mit Unruhe, aber lassen Sie sich von den zahlreichen Untergangspropheten nichts einreden. Diese liegen wie immer falsch.