Was bringen die nächsten Monate?
Michael Scherling am 14. Februar 2012
Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, warum die Vorhersagen von Ökonomen, die sich ja angeblich so gut auskennen, oft nicht zutreffend sind. Hier die Gründe:
1. Die meisten Ökonomen sind nicht unabhängig:
Bankökonomen dürfen nichts veröffentlichen, was den Interessen des eigenen Instituts widerspricht. Ganz wenige Ausnahmen (wie Stefan Bruckbauer von der Bank Austria) bestätigen die Regel.
Institutionen wie das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) sind noch schlimmer: Niemals würden minus 5% Rezession vorhergesagt, weil die negative Erwartungshaltung in der Bevölkerung dann die Lage nochmals verschlimmert. Zusätzlich ist die politische Durchsetzung massiv. Beim Wifo ist die sozialistisch/kommunistische Ausrichtung erschreckend. Alle Prognosen und Aussagen von dort sind daher unbrauchbar.
Empfehlen kann ich hingegen den Rechnungshof sowie Persönlichkeiten wie Bernhard Felderer oder Bernd Marin.
2. Die Prognosen stimmen meist nur langfristig:
Sehr leicht kann ich vorhersagen, daß die Aktienkurse der asiatischen Börsen in den nächsten 15 Jahren stärker steigen werden als in USA oder Europa. Alleine wegen des höheren Bevölkerungswachstums und der geringeren Staatsverschuldung kann kaum etwas schiefgehen.
Im Normalfall verweigere ich aber Kurzfristaussagen, weil politische und andere irrationale Faktoren dazwischenkommen können.
Warum wage ich trotzdem eine kurzfristige Prognose? Weil die Europäische Zentralbank gewaltige Summen (vor allem den Banken) bereitgestellt hat und damit die Negativspirale der Eurokrise durchbrochen hat. Die wirklichen Schulden-Probleme sind dadurch nicht gelöst, aber für einige Zeit wird Entspannung eintreten.
Was kommt also?
A. Die Zinsen bleiben ganz tief. Banken, Staaten und Teile der europäischen Bevölkerung können sich höhere Zinsen gar nicht leisten, wodurch eine Zinsanhebung durch die EZB auszuschliessen ist.
B. Die Börsen steigen. Das Umfeld für Unternehmensanleihen, Aktien und Rohstoffe ist sehr gut und die Bewertungen sind immer noch niedrig.
C. Deutsche und österreichische Immobilien werden sich gut entwicklen. Niedrige Zinsen und Krisenängste spielen hier eine grosse Rolle. Überteuerte Vorsorgewohnungen sollten Sie trotzdem nicht kaufen.
Wenn Sie allerdings kapitalmarktunabhängig investieren wollen: es gibt sie immer noch, die Beteiligung an deutschen Solaranlagen, die rund 7% jährlichen Ertrag 8 Jahre lang abwirft. Der deutsche Wirtschaftsminister hat sich schon beschwert, daß er den Anlegern so hohe Renditen ermöglicht hat und dies nicht mehr ändern kann.
Fazit: Wenn keine Naturkatastophe, ein Iran-Krieg oder ähnliches kommt, schauen die nächsten Monate an den Anlagemärkten sehr gut aus.