Die wahren Verursacher der Schuldenkrise!
Michael Scherling am 31. Juli 2012
Erfreulicherweise ist inzwischen unbestritten, daß Wirtschaftswachstum einer der wichtigsten Wege ist, um die schwierige Situation in Europa und den USA zu überwinden. Leider ist die Schlussfolgerung daraus fast immer falsch:
Zusätzliche Staatsausgaben sollen die Konjunktur ankurbeln.
Aus Sicht der Politiker ist das verständlich: sie erhalten durch eine solche Ausweitung des Staatsapparats mehr Macht und Rechtfertigung und können dem einfachen Bürger einreden, daß sie ja ohnehin so viel getan hätten. Leider erhöht diese Vorgehensweise nur die Schulden und bringt kein nachhaltiges Wachstum. Japan macht es seit 20 Jahren vor: Brücken werden auf unbewohnte Inseln gebaut und die Japaner sind inzwischen das am stärksten überschuldete Volk der Welt.
Was bringt also nachhaltiges Wachstum?
Ganz einfach: Entweder es wird in gleicher Zeit mehr hergestellt (Erhöhung der Produktivität) oder mehr Menschen arbeiten!
Überall wird über die Arbeitslosenquoten geschrieben, interessanter sind die Erwerbsquoten: In der Schweiz gehen 80% der erwerbsfähigen Bevölkerung einer bezahlten Beschäftigung nach. In Spanien 58,8% und in Griechenland nur 55,6%.
Wer ist dafür verantwortlich?
Langjährige Forschungsarbeiten zeigen, daß die Regulierung des Arbeitsmarktes die Hauptursache für diese Unterschiede ist. Dabei geht es immer um die Frage, wie interessant es für Unternehmen ist, jemanden anzustellen.
In den südlichen Ländern haben die Gewerkschaften durchgesetzt, daß ein Arbeitnehmer fast unkündbar ist. In Italien muss ein Unternehmen jahrelang vor Gericht, wenn ein Mitarbeitervertrag gelöst wird, in Spanien ist nicht einmal das möglich.
Wenn ich als Unternehmer aber in Konkurs gehen muss, bevor ich jemanden kündigen kann, dann stelle ich erst gar niemanden ein!!!
Damit steigt die Arbeitslosigkeit und die Erwerbsquote sinkt. Weniger Wirtschaftswachstum und höhere Schulden sind die Folge.
Verantwortlich dafür sind die Gewerkschaften, die gerade in den südlichen Ländern sehr stark sind, und die nötigen Reformen durch die engen Bande zur Politik verhindern.
Es gibt aber ein positives Beispiel: Deutschland: Hier war der Kündigungsschutz sehr stark, wurde aber unter Kanzler Schröder gelockert. Die Folge: Die Erwerbsquote stieg von 65% auf 73%, die Arbeitslosenquote sank stark und das Wirtschaftswachstum stieg.
Ein gut funktionierender Arbeitsmarkt ohne Kündigungsschutz führt nicht zu unzureichendem Schutz der Arbeitnehmer. Oder würden Sie die Schweiz oder Deutschland als Hort der sozialen Kälte ansehen? Für mich ist soziale Kälte eine Arbeitslosenquote von 20% wie in Spanien oder Griechenland. Nachdem Arbeitslose nicht von der Gewerkschaft vertreten werden, sind sie dieser offensichtlich egal.
Fazit: Politiker kaufen das Wahlvolk mit sinnlosen Staatsausgaben und Gewerkschaften ruinieren die südlichen Länder mit wachstumsfeindlichem Arbeitsrecht. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, daß diese grosse Krise zu einem Umdenken führt. Erste Fortschritte gibt es bereits.