Die Wende in der Eurokrise?
Michael Scherling am 22. Oktober 2012
Werfen wir zuerst einen Blick auf das Nicht-Euro-Land Grossbritannien: Ökonomisch steht es viel schlechter da, als Österreich, Deutschland oder auch Italien. Mit der Situation in Spanien gibt es starke Ähnlichkeiten (z.B. die vorangegangene Immobilienblase).
Wie oft haben Sie von der schlechten Lage in England gehört? Sicher nicht so oft wie von Spanien und Italien. Der eine Grund dafür ist, dass die Briten eine andere Währung haben, die sie abwerten können, um die Exporte zu verbilligen. Viel wesentlicher ist aber die andere Ursache: die Zentralbank!
Diese hat in unfassbarem Umfang Staatsanleihen gekauft und die Zinsen künstlich niedrig gehalten und wird das auch noch weitere Jahre tun.
Und jetzt zur Erklärung der Überschrift dieses Artikels: Genau das was die Briten seit 2008 machen, wird nun im Euroraum gestartet. Sowohl die Zentralbank als auch die Staaten haben kommuniziert, den Euro in jedem Fall zu erhalten, koste es was es wolle. Und glauben Sie mir: die Zentralbank ist dazu sehr viele Jahre in der Lage, sie hat ja das Monopol über den Euro.
Viele Probleme sind noch ungelöst: Die Lage in Frankreich schaut wie schon vor 2 Monaten beschrieben, sehr düster aus, die Banken stehen auf wackeligen Beinen und weder in Spanien noch in Griechenland ist ein Aufwärtstrend zu erkennen.
Dennoch bin ich deutlich optimistischer, dass ein Wendepunkt in der Eurokrise erreicht ist. Endlich gibt es ein beherztes und pragmatisches Eingreifen aller Entscheidungsträger. Staatsanleihekäufe, Rettungsfonds und tiefe Dauerzinsen verschaffen den Politikern die nötige Zeit, Reformen umzusetzen.
Was bedeutet das für Sie?
1. Glauben Sie keinen Euro-Untergangspropheten (mehr)!
2. Die neuen Entwicklungen bringen in den nächsten 3 Jahren noch keine höheren Inflationsraten, aber danach müssen wir wachsamer als bisher sein.
3. Wenn Sie Ihr Geld am Sparbuch lassen, wird die Kaufkraft ständig sinken, weil die Zinsen künstlich unter der Inflationsrate gehalten werden.
Fazit: Die Entscheidung ist gefallen: Sie als Sparer werden die aufgebauten Schulden zahlen müssen. Dafür brauchen Sie sich vor einem Eurozerfall nicht mehr zu fürchten!