Sichere Geldanlagen?
Michael Scherling am 5. September 2013
Hätte man vor einigen Jahren Österreicher befragt, was für sie sichere Geldanlagen sind, wäre die Wahl sicherlich auf Sparbücher, Bausparverträge, Lebensversicherungen und Immobilien gefallen. Einige wenige hätten noch Gold und Staatsanleihen genannt.
Seit der Finanzkrise hat sich einiges geändert und zwar nicht nur kurzfristig, sondern für die nächsten 5 bis 10 Jahre.
Zwei Kernprobleme sind zu identifizieren:
1. Die Sicherheit von Sparbüchern etc. wird generell in Frage gestellt, weil man in Zypern gesehen hat, wie schnell eine Enteignung gehen kann. Kommt Österreich irgendwann in eine ähnliche Krise, wird genau das Gleiche passieren. Glücklicherweise zeichnet sich das in keiner Weise ab, unsere Ökonomie ist in brauchbarem Zustand.
2. Die “schleichende Enteignung”: Stellen wir folgende Rechnung an:
Sie bekommen am Sparbuch rund 2% Zinsen. Davon sind 25% Kapitalertragssteuer abzuziehen, bleiben 1,5%.
Klingt o.k., ist es aber nicht: In den nächsten Jahren ist eine Inflationsrate von 2 — 3% zu erwarten. Dadurch machen Sie ein jährliches Minus von bis zu 1,5%.
Legen Sie also 100.000 Euro auf 10 Jahre an, verlieren Sie 14.000 Euro an Kaufkraft.
SICHER ist also nur eines — nämlich dass Ihr Geld weniger wird!
Was sind die Alternativen?
Immobilien halte ich weiterhin für sichere Anlagen. Leider ist aber meine Jänner-Prognose eingetroffen: die Preise stagnieren auf hohem Niveau und die Zeiten mit 5% jährlichem Anstieg sind definitiv vorbei. Wenn Sie eine Wohnung zu den hohen aktuellen Preisen kaufen, sie vermieten wollen und einige Monate keinen Mieter finden, ist ein Gesamtverlust sehr schnell möglich.
Gold hat wie im letzten Artikel beschrieben ebenfalls Tücken.
Beteiligungen in Solarenergie etc. werden in Kürze verboten, weil der Gesetzgeber uns Bürger nicht für mündig genug hält, solche Anlagen zu verstehen.
Bleiben wieder einmal Aktien. Einzelaktien haben mit “sicher” wenig zu tun. Ein breit gestreuter Korb von Top-Unternehmen aus der ganzen Welt bietet hingegen Sicherheit. Allerdings nur langfristig.
Fazit: Sie müssen sich entscheiden: entweder ein “sicheres” Minus mit Sparbuch und Co. oder langfristige Sicherheit, aber dafür mit höheren Schwankungen. Keine einfachen Zeiten für Geldanleger…