Die Rückkehr der Inflation
Michael Scherling am 16. Februar 2018
Nach der Finanzkrise 2008 wurde die weltweite Geldmenge von den Zentralbanken massiv erhöht, um eine noch schlimmere Rezession wie in den 1930er Jahren zu verhindern. Nach der klassischen volkswirtschaftlichen Theorie musste das zu Inflation führen.
Dementsprechend schwierig war es, meine Ökonomen-Kollegen davon zu überzeugen, dass eher Deflation als Inflation drohte. Die von mir sehr geschätzte “Die Presse” schrieb 2 Jahre lang über drohende Preissteigerungen und ich konnte den Wirtschafts-Chefredakteur auch nach intensiver Diskussion nicht von seiner Linie abbringen.
Nach einigen Jahren mit sehr geringen Preissteigerungen wendet sich nun das Blatt. In Österreich hat die Inflation bereits die 2%-Marke überschritten und ist weiter im Steigen begriffen. Was sind die Gründe dafür und was hat sich geändert?
- Weltweit steigen die Großhandelspreise: in China etwa sanken die Werte jahrelang, nun exportiert das Land Inflation über ständig höhere Warenpreise
- Die Weltkonjunktur (auch Europa!) ist in der besten Konjunkturphase seit 18 Jahren. In Deutschland etwa sind kaum noch Holzpaletten verfügbar, weil so viele Bestellungen bei den Firmen eingehen
- Endlich steigen nicht nur Kredite und Konsumausgaben, sondern auch die Unternehmensinvestitionen! Dies erzeugt einen positiven Multiplikatoreffekt (mehr Jobs, höhere Löhne, noch mehr Konsum, noch mehr Investitionen, etc.)
- Die Rohstoffpreise steigen
- Wir haben die höchsten Lohnsteigerungen seit Jahren
In Summe sprechen alle verfügbaren Indikatoren für höhere Inflationsraten. In normalen Zeiten erhöhen die Zentralbanken die Zinsen, um eine Überhitzung der Konjunktur zu vermeiden und ein weiteres unkontrolliertes Ansteigen der Inflation zu verhindern.
Dieser Mechanismus ist durch die enormen Staatsschulden außer Kraft gesetzt: Würde die Europäischen Zentralbank die Zinsen kräftig erhöhen, käme Italien sehr bald in massive Probleme. Um den Euro nicht zu gefährden, hat die EZB also einen sehr geringen Handlungsspielraum.
Was sind die Folgen?
In Österreich und vielen anderen Ländern werden wir spätestens 2019 über 3% Inflation haben. Die Zinsen können aber kaum steigen, Sie werden also noch mehr Geld verlieren, wenn Sie es am Sparbuch, Bausparvertrag oder am Konto haben.
Eine einfache Rechnung: Bei 3% Inflation und 0,5% Zinsertrag verlieren Sie bei einem Vermögen von z.B. 100.000 Euro in 5 Jahren rund 12.500 Euro an Kaufkraft!
Fazit: Lassen Sie Gelder, die Sie in den nächsten 3 – 5 Jahren nicht benötigen, keinesfalls am Konto oder Sparbuch liegen. Es droht ein massiver Verlust. Der Großteil aller Anlagealternativen ist ebenfalls nicht mehr interessant. Wenden sie sich an hochqualifizierte Berater, die Ihnen die wenigen noch verbliebenden wirklich guten Möglichkeiten zeigen.