Die schlechtesten Geldanleger der Welt
Michael Scherling am 5. Mai 2019
Ein bis zwei Mal jährlich werden Studien zum Anlageerfolg verschiedener Nationen veröffentlicht. Die Ergebnisse variieren je nach untersuchtem Zeitraum, aber das Gesamtbild ist immer das gleiche:
Österreicher erzielen etwa 2% p.a. mit ihren Veranlagungen, während Skandinavier bei etwa 4% liegen und US- und australische Bürger bei rund 6%.
Warum sind wir die schlechtesten Geldanleger der Welt?
- Es fehlt an Finanzbildung: Dass ein Maturant in seiner ganzen Schulzeit keinerlei Informationen über Geldanlage bekommen hat, ist schon schlimm genug. Aber es geht noch besser: zu meiner Studienzeit an der Wirtschaftsuni musste man sich auf Finanzmärkte spezialisieren (was wenige taten), um gut informiert zu sein. Der durchschnittliche Wirtschaftsakademiker war beim Thema Geldanlage weitgehend ahnungslos. Und wie wir weiter unten sehen werden: „Halbwissen“ ist am Schlimmsten.
- Schlechte Beratung kann natürlich auch eine der Ursachen für die katastrophalen Ergebnisse sein. Qualifizierte Bankberater sind kaum zu finden, weil der Job unattraktiv ist. Gute Mitarbeiter suchen sich intern andere Jobs.
Es geht aber noch extremer: Prof. Thorsten Hens (Universität Zürich) hat erhoben, wie erfolgreich Anleger sind, die ohne Beratung Geld investieren. Das Ergebnis ist faszinierend:
Minus 5% jährlich!
Das Schlimmste, was man tun kann, ist also, ohne Beratung Investments zu tätigen.
Die Wissenschaft des Behavioural Finance kennt die Ursachen: speziell Männer überschätzen ihr Wissen und Können systematisch und tappen auch sonst in sämtliche Fallen.
Die Österreicher könnten langfristig um Milliarden Euro reicher sein, wenn sie von exzellenten Beratern unterstützt würden. Leider ist der Ruf der Branche durch unqualifizierte Selbstoptimierer unter den Vermögensberatern ruiniert.
Wie findet man einen wirklich guten Vermögensberater:
Ideal ist folgende Kombination:
+ Akademiker
+ Zusatzausbildungen (v.a. Certified Financial Planner, cfp.at)
+ Langjährige Berufserfahrung
+ Ein solides Unternehmen im Hintergrund
Fazit: Österreicherinnen und vor allem Österreicher bräuchten dringend hochqualifizierte Vermögensberatung. Der Zeitaufwand für die Suche lohnt sich!