Kommt nach der Corona-Krise ein Inflationsschock?
Michael Scherling am 15. Januar 2021
Nicht nur die Zentralbanken schaffen ständig neues Geld, sondern auch die Regierungen nehmen Schulden in einem seit dem 2.Weltkrieg nicht mehr gekannten Ausmaß auf.

Wenn nun immer mehr Geld vorhanden ist und die Menge an Güter und Dienstleistungen gleich bleibt, dann muss das nicht nur nach dem Hausverstand, sondern auch nach gängigen ökonomischen Theorien zu Inflation führen.
Das Zentralbank-Geld bleibt allerdings teilweise im Bankensektor stecken und wird nicht zur Gänze als Kredite an die Wirtschaft weitergegeben.
Die staatlichen Ausgaben ersetzen nur die normalen Einnahmen, lösen also aktuell auch (noch) keine Inflation aus.
Beides kann sich aber schnell ändern, wenn die Pandemie überstanden ist. Tatsächlich ist das Inflationsrisiko höher als in den letzten Jahren.
Grund also, sich vor Hyperinflation zu fürchten?
Dauerhafte Inflation ist nur möglich, wenn die Löhne und Preise stark steigen. Können Sie sich in Ländern wie Österreich oder Finnland nach Corona kräftig ansteigende Löhne vorstellen? Ich nicht.
Und die Produktpreise anzuheben, ist für Firmen schon seit viele Jahren schwierig, weil die weltweite Konkurrenz zu stark ist und Konsumenten bei anderen Anbietern einkaufen können (z.B. online).
In der Grafik sehen Sie, dass Güterpreise schon lange nicht mehr steigen und die Inflation nur durch steigende Dienstleistungspreise begründet ist. Die alleine reichen aber nicht, um zweistellige Inflationsraten vorherzusagen.

Wir wissen auch aus Japan, das die älteste und am stärksten schrumpfende Bevölkerung der Welt hat, dass diese demografischen Faktoren die Inflation bremsen. Seit über 20 Jahren liegt sie in Japan nahe Null.
Fazit: heuer wird es keine relevante Inflation geben. Für 2022 sind Vorhersagen unmöglich. Plus 3% sind genauso möglich wie ‑1%.
Danach schaut es durch die erwähnten inflationsbremsenden Effekte nach rund 2% Inflation jährlich aus. Fürchten Sie sich also nicht vor Hyperinflation, sie ist eine Erfindung von Verschwörungstheoretikern.
Zeit für Veränderung
Michael Scherling am 19. November 2020
Liebe Leserinnen und Leser,
seit heuer ist das Format “Blog” endgültig überholt. In Webinaren kann ich Zusammenhänge viel besser darstellen.
Unter https://www.finum.at/ (https://www NULL.finum NULL.at/) finden Sie in den Rubriken “Webinare” und “Blog” meine Webkonferenzen und andere wertvolle Informationen.
Viel Spaß beim Anhören und Lesen!
Beste Grüße
Michael Scherling
Corona und die wirtschaftlichen Folgen
Michael Scherling am 21. September 2020
Hier finden Sie eine Kurzversion meines Vortrages vom 15.9 in der finnischen Handelskammer.
https://finum.webinargeek.com/corona-und-die-wirtschaftlichen-folgen-ondemand/join/7x8awjn8 (https://finum NULL.webinargeek NULL.com/corona-und-die-wirtschaftlichen-folgen-ondemand/join/7x8awjn8)
Hauptinhalte sind:
- Aktuelle Lage
- Was passiert mit den Staatsschulden?
- Kommt Inflation?
- Auswirkungen der Geldschwemme
Mehr Sozialismus bitte!
Michael Scherling am 17. August 2020
Wenn man 100 Mal mit einem Sieb Wasser schöpft und es noch ein 101. Mal versucht, wird man als unintelligent angesehen.
Sozialismus wurde wohl auch schon 100 Mal getestet und endete stets in Massenarmut oder Systemwechsel. Trotzdem wird er immer wieder probiert (siehe Venezuela).
Es gibt 2 Gründe für das Scheitern von Sozialismus:
+ Er widerspricht dem menschlichen Wesen. Wir sind auf Anreizsysteme programmiert – wenn ein erfolgreicher Unternehmer, der neue Dinge erfindet und Arbeitsplätze schafft, gleich viel verdient wie ein Straßenkehrer, verliert er die Motivation zu seiner Sonderleistung. Wenn ihm sein Gewinn wegbesteuert wird, ebenso.
+ Gleichheit existiert auch im Sozialismus nicht. Irgendjemand muss die Regierungsgeschäfte führen und übt Macht aus. Meistens möchten diese Menschen ihre Machtpositionen behalten und werden so zu Diktatoren, was dem Wohl der Bevölkerung fast immer widerspricht.
Welche Gründe gibt es nun, mehr Sozialismus zu fordern?
Die Forderung gilt nicht für Europa, wo Besteuerung und Bevormundung der Bürger bereits zu ausgeprägt sind. Zwei Beispiele: In Berlin versuchen linke Politiker, Vermieter zu enteignen. In Wien wird das Mietrecht immer vermieterfeindlicher, wodurch der Anreiz zum Errichten neuer Wohnungen sinkt.
Ganz anders in den USA:
Ein Rettungsfahrer in New York kann nicht mehr als 48.000 Dollar jährlich verdienen, muss aber für eine Durchschnittswohnung 35.000$ bezahlen.
Inflationsbereinigt sinkt das Einkommen der ärmeren Schicht seit vielen Jahren, während die kleine Schicht der Reichen immer reicher wird.
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist genau wie bezahlter Mutterschaftsurlaub nicht gesetzlich vorgeschrieben. Viele Millionen US-Bürger sind nicht krankenversichert.
Genau diese Schicht der sozial Schwachen wird durch Covid 19 zusätzlich belastet.
Ein Wirtschaftssystem, das die Ausbeutung der Schwachen toleriert, wird zunehmend instabil. Die große Resonanz auf die Tötung Schwarzer durch die Polizei ist Ausdruck für diese wachsenden Spannungen.
Fazit: ein „New Deal“ für die USA ist dringend nötig.
Hoffen wir, dass die nächste Regierung diese Aufgabe bewältigt!
Webinar neu
Michael Scherling am 4. Mai 2020
https://finum.webinargeek.com/rational-investieren-in-krisenzeiten‑6 (https://finum NULL.webinargeek NULL.com/rational-investieren-in-krisenzeiten‑6)
Diesmal auch mit einem detaillierteren Ausblick für Inflation und Deflation.
Webinar-Link
Michael Scherling am 14. April 2020
Hier der Link zum aktuellsten Webinar zum Thema “Rational Investieren in Krisenzeiten”
Gerne können Sie mich persönlich dazu kontaktieren: michael.scherling@deroekonom.at
https://finum.webinargeek.com/rational-investieren-in-krisenzeiten‑3 (https://finum NULL.webinargeek NULL.com/rational-investieren-in-krisenzeiten‑3)
Rational agieren in Krisenzeiten!
Michael Scherling am 3. April 2020
Derzeit gilt es, sehr viele Hintergründe zu beleuchten, was in einem Blog nicht möglich ist.
Ich habe mich daher entschieden, 30-Minuten-Web-Konferenzen zu machen. Auf Grund der hohen Nachfrage finden diese derzeit wöchentlich statt.
Anmelden können Sie sich hier:
https://finum.webinargeek.com/rational-investieren-in-krisenzeiten‑3 (https://finum NULL.webinargeek NULL.com/rational-investieren-in-krisenzeiten‑3)
Update Corona
Michael Scherling am 13. März 2020
Menschen sind wirklich enorm irrationale Wesen!
Die Psychologen sagen uns, dass wir Unsicherheit als schlimmer empfinden als einen sicheren schlechten Ausgang.
Wenn wir also fix wüssten dass es zB 20.000 Corona-Tote geben wird, wären wir entspannter als jetzt, wo wir es nicht wissen.
Ganz extrem ist die Irrationalität an den Börsen zu erkennen:
Jeder weiss, dass man Aktienanlagen keinesfalls auf weniger als 5 Jahren tätigen soll.
Ich habe noch niemanden getroffen, der davon ausgeht, dass Corona in 5 Jahren die Weltwirtschaft noch beeinträchtigen wird.
Warum herrscht dann Panik an den Börsen???
Schlaue Anleger denken antizyklisch, bleiben rational und erhöhen jetzt den Aktienanteil!
Fazit: bleiben Sie entspannt und rational!
Corona und die ökonomischen Folgen
Michael Scherling am 27. Februar 2020
Ein hoch ansteckendes, durch die Luft übertragenes Pathogen wie die spanische Grippe im Jahr 1918 könnte heute laut Expertenaussagen in wenigen Monaten 33 Mio. Menschen töten. Auch wenn Corona nicht so aggressiv ist, sind die Auswirkungen nicht nur menschlich enorm, sondern auch wirtschaftlich:
- Die Produktion vieler Güter kommt zum Erliegen
- Viele Unternehmen können wegen fehlender Einnahmen keine Löhne zahlen und Kredite nicht mehr bedienen
- Ein Konjunktureinbruch ist unvermeidlich
Breitet sich das Virus bei uns ähnlich wie in China aus, sind diese Folgen nicht fraglich, sondern sicher. Nachdem ein totalitäres System wie das chinesische viel leichter Ausgangssperren und rigorose Kontrollen durchsetzen kann als wir Europäer, ist eine Verbreitung schwierig aufzuhalten.
Was bedeutet das nun für Veranlagungen wie Investmentfonds und Aktien?
Nach 2 Tagen am wichtigsten Fondskongress Österreichs und einem Mittagessen mit den 3 führenden Kapitalmarktexperten des gesamten deutschsprachigen Raums möchte ich Ihnen folgende Zusammenfassung geben:
Wer den Fehler macht, nur in einzelne Aktien zu investieren, muss mit konkursbedingten Ausfällen rechnen. Mit einer breiten internationalen Streuung hat man dieses Problem nicht.
Nachdem Viren heiße Temperaturen nicht gut vertragen und die medizinische Bekämpfung voranschreitet, ist Corona nach aller Voraussicht bis Juli weitgehend verschwunden.
Wichtig: Corona ist kein Krieg – es wird nichts dauerhaft zerstört. Für einen Anleger, der auf 5, 10 oder 15 Jahre Geld anlegt, ist die Entwicklung Februar bis Juli 2020 irrelevant.
Die Bewertung der Aktienmärkte ist nicht höher als vor 30 Jahren (und viel günstiger als vor 20 Jahren). Nachdem sich Immobilienpreise in 10 Jahren verdoppelt haben und Sparbücher, Bausparverträge und Anleihen keine Verzinsung mehr haben, sind Aktienanlagen für die nächsten 10 Jahre eine der wenigen interessanten Anlageklassen.
Bis heute sind die Kurse vom Höchststand um mehr als 10% gesunken und somit noch günstiger geworden. Die weltweite Gewinnrendite der Aktienmärkte liegt bei rund 6% und ist damit konkurrenzlos hoch.
Fazit: Es ist Zeit, rational zu agieren. Wirkliche Profis beginnen schon, den Aktienanteil zu erhöhen. Sie sollten das auch tun!
Zur Lage der Nation – und der Welt
Michael Scherling am 22. Januar 2020
Der Jänner eignet sich sehr gut für Ausblicke – aber keine Prognosen, denn diese sind, wie wir wissen, sinnlos und unmöglich.
Einige Dinge sind klar: politische Unsicherheiten wird es weiterhin geben, sie sind aber für Entscheidungen im Geldanlagebereich nicht sehr relevant (siehe https://www.deroekonom.at/2019/01/geld-anlegen-in-zeiten-der-politischen-unsicherheit/).
Für einen Anlagezeitraum von unter 5 Jahren Geld anzulegen ist wegen der verfehlten Nullzinspolitik der Zentralbanken immer noch schwierig.
Erfreulicherweise sind aktuell keine Riesen-Ungleichgewichte zu erkennen, die eine große Krise wie im Jahr 2008 vermuten ließen.
Erste Indikatoren weisen sogar darauf hin, dass sich die Weltwirtschaft langsam aber doch erholt und eine starke Rezession sehr unwahrscheinlich werden lässt. Hier hilft auch die Unterstützung durch die Notenbanken. Hohe Lohnerhöhungen in Europa und USA stützen den Konsum und stabilisieren die Wirtschaft.

Wie in der Grafik zu sehen ist, sinkt die Arbeitslosigkeit, was den volkswirtschaftlichen Konsum stabilisiert.
Die entgegen vieler Marktkommentare nicht überbewerteten Aktienmärkte sind auf längere Sicht weiterhin interessant und werden rund 5% jährlichen Durchschnittsertrag ermöglichen.
Fazit: klingt nach einem langweilig guten Jahr, aber die Erfahrung lehrt uns, dass es zwar gut werden kann, aber sicher nicht langweilig.